Persönlichkeit
December 30, 2024

Wenn der Pizzabote an der Tür klingelt - ein kleine Geschichte über Selbstfürsorge

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Eine geöffnete Pizza-Schachtel mit einer frisch gebackenen Pizza in den Händen einer Person, die eine blaue Jeansjacke trägt – ein Moment voller Vorfreude.
Text zuletzt aktualisiert am
22.1.2025
Geschätzte Lesezeit: ca.
6
min.


Es ist spät. Du sitzt allein zu Hause. Dein Magen knurrt, und der Kühlschrank ist leer – so leer, dass du dich fragst, warum du ihn überhaupt noch öffnest. Nicht mal ein vergessener Becher Joghurt wartet dort auf dich. Es ist, als würde dich der leere Raum in deinem Bauch und deinem Kühlschrank auslachen. Kein Supermarkt hat mehr geöffnet, und auch der Lieferservice deiner Lieblingspizzeria hat schon Feierabend gemacht.

Du fühlst dich ausgeliefert. Es gibt keine Lösung, keinen Ausweg. Der Hunger wird stärker, du wirst ungeduldig, frustriert, vielleicht sogar wütend. Und dann, ganz unerwartet, klingelt es an der Tür.

Du öffnest. Davor steht ein Pizzabote mit der besten Pizza, die du dir vorstellen kannst. Der Duft ist betörend, und dein Magen zieht sich vor Verlangen zusammen. Aber bevor du zugreifen kannst, sagt der Bote: „Hier ist Ihre Pizza. Aber nur, wenn ich reinkommen darf.“

Für einen Moment zögerst du. Aber die Realität ist klar: Du bist hungrig. Du brauchst diese Pizza. Und so sagst du: „Komm rein.“

Während du isst, merkst du kaum, wie sich dieser fremde Mensch in deinem Wohnzimmer umschaut, es sich bequem macht und vielleicht sogar beginnt, sich in deinem Leben einzurichten. Dein Hunger hat dich dazu gebracht, etwas zu akzeptieren, das du unter anderen Umständen niemals zugelassen hättest.

Und jetzt stell dir etwas anderes vor
Dieses Mal bist du vorbereitet. Dein Kühlschrank ist voll. Es gibt frisches Obst, knackiges Gemüse, Pasta, Schokolade – all die Dinge, die du liebst. Du bist satt, zufrieden und hast keine Angst vor dem nächsten Hunger.

Wieder klingelt es an der Tür. Der gleiche Pizzabote, die gleiche verführerische Pizza. Und wieder sagt er: „Nur, wenn ich reinkommen darf.“

Aber dieses Mal ist es anders. Du schaust ihn an und lächelst: „Danke, aber nein danke. Ich brauche keine Pizza.“

Weil du weißt, dass du alles hast, was du brauchst.

Die Wahrheit über Beziehungen

So funktioniert es auch in Beziehungen. Wenn du innerlich hungrig bist – nach Liebe, Bestätigung, oder einfach nach dem Gefühl, dass jemand für dich da ist – wirst du oft Dinge in dein Leben lassen, die eigentlich nicht gut für dich sind. Du akzeptierst Bedingungen, die dich einschränken, weil die Angst vor dem Alleinsein größer ist als der Gedanke an deinen eigenen Wert.

Aber wenn du deinen inneren „Kühlschrank“ füllst, verändert sich alles. Du fühlst dich unabhängig, stark, und vor allem bist du in der Lage, bewusst zu entscheiden. Du bist nicht mehr bereit, dich auf halbgare Deals einzulassen, nur weil jemand an deine Tür klopft und dir etwas scheinbar Verlockendes anbietet.

Wie füllt man seinen inneren Kühlschrank?

Das klingt einfach, ist aber oft die schwerste Aufgabe: Du musst herausfinden, was dich wirklich nährt. Und damit meine ich nicht die schnelle „Pizza des Lebens“ – die flüchtigen Begegnungen, die dich kurzfristig sättigen, aber langfristig leer zurücklassen. Es geht darum, Dinge in dein Leben zu holen, die dir dauerhaft Stabilität geben: Freunde, die dich wirklich schätzen, Hobbys, die dir Freude bereiten, und vor allem die Fähigkeit, dich selbst zu lieben und auf dich selbst zu achten.

Das ist nicht immer leicht. Es gibt Tage, an denen du deinen Kühlschrank ansiehst und dir denkst: „Das reicht doch nie.“ Aber mit der Zeit wirst du merken, dass diese kleinen, bewussten Entscheidungen deinen Hunger stillen. Nicht nur für den Moment, sondern für dein ganzes Leben.

Die entscheidende Frage

Das Leben wird dir immer wieder Pizzaboten vorbeischicken. Sie werden klingeln, dir Dinge anbieten, manchmal unter Bedingungen, manchmal scheinbar kostenlos. Aber es liegt an dir, zu entscheiden, ob du sie einlässt.

Die Frage ist nicht, ob du hungrig bist. Die Frage ist, wie du diesen Hunger stillst. Und wenn du dir das nächste Mal eine Pizza wünschst, frag dich: Habe ich wirklich Hunger – oder brauche ich einfach nur das Gefühl, dass jemand da ist?

Denn ein voller Kühlschrank ist mehr als nur Nahrung. Er ist Freiheit.