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September 2, 2024

Warum du dich selbst ablehnst – und wie du diese Denkweise verändern kannst

Relievr
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Selbstablehnung ist ein weit verbreitetes Phänomen, das oft tief in unserer Psyche verankert ist. Viele Menschen haben das Gefühl, sie können sich nicht mögen, weil sie nur ihre Schwächen sehen und sich für unzureichend halten. Aber warum ist das so? Was steckt hinter dieser Selbstwahrnehmung?

Im Kern geht es darum, dass Menschen sich unbewusst dafür entscheiden, sich nicht zu mögen. Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich erscheinen – warum sollte jemand freiwillig ein negatives Selbstbild aufrechterhalten? Doch hinter dieser Entscheidung steht meist die tiefe Angst vor Ablehnung und Verletzung in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Der Schutzmechanismus der Selbstablehnung

Wenn wir uns darauf fokussieren, nur unsere Schwächen zu sehen, entwickeln wir ein negatives Selbstbild. Dies geschieht oft aus einem unbewussten Schutzmechanismus. Indem wir uns selbst ablehnen, bereiten wir uns auf mögliche Ablehnung durch andere vor. Es ist eine Art Versicherung: Wenn wir uns selbst schon schlecht behandeln, dann kann es weniger wehtun, wenn andere uns ebenfalls ablehnen.

Ein Beispiel für diesen Mechanismus ist die Geschichte von Sandra, die unter einer Angst vor dem Erröten litt. Ihre Angst hinderte sie daran, einem Mann ihre Gefühle zu gestehen. Indem sie ihre Angst aufrechterhielt, konnte sie sich vor der Vorstellung schützen, dass er sie ablehnen könnte. Die Angst wurde zu einer Ausrede, um die Konfrontation mit der Realität zu vermeiden. Diese Vermeidung diente dazu, das Risiko, verletzt zu werden, zu minimieren.

Die Angst vor Verletzung in Beziehungen

Wie bei Sandra mit der Errötungsangst, hängt Selbstablehnung oft eng mit der Angst zusammen, in zwischenmenschlichen Beziehungen verletzt zu werden. Menschen neigen dazu, sich in ihren eigenen Schwächen zu vergraben, weil sie sich vor dem Schmerz schützen wollen, der mit Ablehnung einhergeht. Sie vermeiden es, echte Beziehungen einzugehen, weil sie fürchten, dass ihre Schwächen entdeckt und sie abgewiesen werden könnten.

Diese Haltung führt dazu, dass Menschen sich in eine Art Schutzhülle zurückziehen. Sie isolieren sich und suchen keine engen Beziehungen, aus Angst, verletzt zu werden. Die ständige Fokussierung auf die eigenen Mängel bietet ihnen eine Erklärung dafür, warum sie nicht geliebt oder akzeptiert werden könnten: „Es liegt an meinen Schwächen, dass ich nicht gemocht werde.“

Der Weg aus der Selbstablehnung

Selbstablehnung mag kurzfristig als Schutz wirken, aber langfristig schränkt sie das Leben erheblich ein. Sie hält uns davon ab, echte Beziehungen zu knüpfen und uns weiterzuentwickeln. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen, ist es wichtig, den Mut zu finden, sich auf zwischenmenschliche Beziehungen einzulassen – trotz der damit verbundenen Risiken.

Es ist unvermeidlich, in Beziehungen verletzt zu werden, und wir werden auch selbst andere verletzen. Doch das ist ein natürlicher Teil des Lebens. Der Schlüssel liegt darin, diesen Verletzungen nicht auszuweichen, sondern sich ihnen zu stellen. Indem wir uns erlauben, unsere Schwächen zu akzeptieren und uns dennoch auf andere Menschen einzulassen, können wir echte Verbindungen aufbauen und letztendlich auch lernen, uns selbst zu akzeptieren.

Fazit

Die Selbstablehnung entspringt der tiefen Angst vor Ablehnung durch andere. Sie dient als Schutzmechanismus, um Verletzungen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu vermeiden. Doch diese Vermeidung hält uns davon ab, ein erfülltes Leben zu führen. Der Weg hinaus erfordert Mut: Mut, sich selbst zu akzeptieren, auch mit den eigenen Schwächen, und den Mut, sich auf andere einzulassen – selbst wenn das Risiko besteht, verletzt zu werden.