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June 1, 2024

Entscheiden heißt Verzichten

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Entscheidungen treffen bedeutet zu verzichten

Text zuletzt geändert am 01.06.2024

geschätzte Lesezeit: ca. 5 min.

Entscheidungen treffen kann so verdammt schwer sein. So scheint es zumindest. Du stehst da, schaust auf die unzähligen Möglichkeiten vor dir und fragst dich: Welche Tür soll ich nehmen? Entscheidungen treffen heißt, Ja zu einer Sache zu sagen und gleichzeitig Nein zu vielen anderen. Das ist der zentrale Punkt: Entscheiden heißt verzichten.

Entscheidungen treffen kann verdammt schwer sein

Wir leben in einer Zeit, in der uns unzählige Optionen offenstehen – sei es bei der Berufswahl, der Wahl des Partners oder des Wohnorts. Doch genau diese Vielzahl an Optionen lähmt uns bei der Entscheidungsfindung. FOMO, die „Fear of Missing Out“, verstärkt Unsicherheit. Ständig das Gefühl, dass es da draußen noch etwas Besseres geben könnte.

Entscheiden heißt verzichten. Jede Entscheidung, die du triffst, bedeutet, dass du Ja zu einer Sache sagst und Nein zu vielen anderen. Diese Klarheit ist nicht nur befreiend, sondern auch notwendig, um deinem Leben eine Richtung zu geben. Wenn du keine Entscheidungen triffst, entscheidest du dich dennoch – nämlich dafür, dass andere über dein Leben bestimmen oder dass du auf der Stelle trittst.

Mit jeder Entscheidung gibst du dir selbst ein Stück mehr Identität. Indem du dich für einen bestimmten Weg entscheidest, formst du dein eigenes Leben und entwickelst dich weiter. Das macht vielen Menschen Angst, weil es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und die Kontrolle zu haben. Aber die Kehrseite ist noch beängstigender: Wenn du keine Entscheidungen triffst, bleibst du orientierungslos und identitätslos. Du treibst ohne festen Kurs durch das Leben und verpasst die Chance, wirklich du selbst zu sein.

Leben auf dem Flur

Menschen halten sich gerne alle Türen offen. Nur, wenn ich keinen der Möglichkeitsräume betrete, bin ich zum Leben auf dem Flur verdammt. Dies ist die Gefahr unserer Multioptionsgesellschaft. Wir sind häufig überfordert. Überfordert den Schritt von der Möglichkeit in die Wirklichkeit zu gehen.

Stell dir vor, du entscheidest dich für einen Partner. Mit dieser Wahl entscheidest du dich gleichzeitig gegen Millionen anderer potenzieller Partner. Du gibst deinem Leben damit eine gewisse Richtung und definierst ein stückweit deine Identität durch diese Entscheidung.

Ein weiteres Beispiel: Du überlegst, welchen Job du machen möchtest. Du schwankst zwischen verschiedenen Richtungen, und jede Wahl bedeutet, auf andere Möglichkeiten zu verzichten, die vielleicht ebenso spannend und erfüllend gewesen wären. Doch genau durch diese Entscheidung kannst du dich verwirklichen und deine eigene Identität formen.

Entscheiden heißt Verwirklichen

„Wenn alles möglich ist, was ist dann noch wirklich?“ – Das ist der Punkt: Entscheiden heißt verwirklichen. Es ist wichtig, den Möglichkeitsraum zu minimieren und den Verwirklichungsraum zu intensivieren.

In dem Moment, in dem du dich entscheidest, ist die andere Option Vergangenheit. Du wirst nie beide Optionen nebeneinanderlegen können, um zu sehen, welche besser gewesen wäre. Diese Unsicherheit gehört dazu, und genau diese Entscheidungen machen das Leben lebenswert. Sie geben deinem Leben Struktur und Richtung.

Selbstoptimierung macht es schlimmer

Die ständige Jagd nach der besseren Option sorgt dafür, dass du auf dem Flur der Möglichkeiten bleibst, ohne jemals wirklich einen Raum zu betreten. Unsere Gesellschaft propagiert oft die Selbstoptimierung – sei es der perfekte Körper, die ideale Karriere oder das beste soziale Umfeld. Doch diese Jagd führt oft dazu, dass wir das Wesentliche aus den Augen verlieren.

Statt dich ständig zu optimieren und nach der besten Option zu suchen, solltest du den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und diese zu leben. Das schafft ein gelungenes Leben, das gibt dir Identität, Orientierung und lässt Persönlichkeit reifen. Es bedeutet, dich in Entscheidungen zu stürzen und das Leben aktiv zu gestalten.

Entscheidungen wagen und leben

Wenn du das nächste Mal denkst, du hast Probleme, dich zu entscheiden, frag dich: Ist es wirklich ein Problem der Entscheidung oder ein Problem des Verzichts? Kannst oder willst Du nicht verzichten? Dieses Unvermögen ist vor allem ein zeitgeistliches Phänomen und führt in die Identitäts- und Orientierungslosigkeit. Möchtest du identitätslos bleiben oder eine klare Identität haben? Denn genau das suchen wir alle den ganzen Tag: identitätsstiftende Merkmale in unserem Leben. Mit jeder Entscheidung shapest du deine Identität mehr und mehr, wie eine Holzfigur, die aus einem Holzblock gehauen wird.

Also, trau dich! Entscheiden heißt verzichten – und genau das macht das Leben spannend und wertvoll.